Die Salamitaktik bei den Spritpreisen

Veröffentlicht: 17.09.2023, 11:27 Uhr | Aktualisiert: 17.09.2023, 13:39 Uhr
Die Salamitaktik bei den Spritpreisen

Europa, März 2022: Als Reaktion auf den "Russland-Ukraine-Konflikt" steigen die Spritpreise schlagartig über 30 Cent pro Liter an und erreichen mit einem durchschnittlichen Preis von 2,30 € pro Liter ein Allzeithoch in Deutschland.
September 2023: Die Benzinpreise knacken in immer mehr Regionen wieder die magische 2-Euro-Marke, die preisliche Differenz zwischen einem Liter Super Benzin und Diesel verringert sich von 25 Cent im Juni 2023 auf neun Cent. Klar: Gemessen an den genannten Höchstpreisen im März 2022 könnte man noch immer von günstigen Spritpreisen sprechen. Vergleicht man jedoch die Spritpreise von heute mit den Preisen vor drei Monaten, kommt man am Adjektiv "teuer" nicht mehr vorbei. In die richtige Relation gesetzt kann eine Maus riesig, ein Elefant klein sein.

In kleinen Schritten steigt der Preis

Etliche Medienberichte erklärten uns im vergangenen Jahr, warum der Preis steigt, wohin er sich entwickeln wird und was die Politik unternehmen möchte, um Autofahrer und Berufspendler zu entlasten. Final gipfelte das ganze im Tankrabatt, der die Preise für Benzin und Diesel in den Monaten Juni bis August 2022 ein wenig drosselte.
Aktuell ist es relativ still, wenn es um die mediale Berichterstattung bezüglich der Spritpreise geht. Und das, obwohl der Kraftstoffpreis für Diesel weiter klettert - wenn auch in kleinen Schritten:

Um durchschnittlich 10 Cent pro Liter hat sich Diesel in den vergangene 30 Tagen verteuert. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamt äußerte sich im August auszugsweise wie folgt:

Die Gründe für die Preissteigerungen bei Diesel sind eher nicht bei den Tankstellen zu suchen. Seit dem Russland-Embargo erschließt sich Deutschland als Importland neue Lieferwege für Diesel, steht aber in globaler Konkurrenz mit anderen Käufern. [...] [Quelle]

Laut einem Bericht im "Lauterbacher Anzeiger" kritisiert auch der ADAC das aktuell hohe Preisniveau an den Zapfsäulen an Deutschen Tankstellen - insbesondere bei Diesel. Hier wird allerdings der Spritpreis-Vergleich vor jedem Tankvorgang empfohlen, um die Anbieter zu belohnen, die einen verhältnismäßig günstigen Preis anbieten. Die Preissteigerungen sind also nicht bei den Tankstellen zu suchen, dennoch sollte man diese belohnen, wenn sie einen attraktiven Preis offerieren.

Super Benzin kostet wieder über 2 Euro pro Liter

Auch wenn die Preise für Diesel gegenwärtig am stärksten steigen, geht es auch bei Super und E10 wieder bergauf. Am heutigen Morgen mussten in vielen Metropolregionen Deutschlands wieder über 2 Euro pro Liter gezahlt werden, Autobahn-Tankstellen gar nicht mit einbezogen. In folgenden Städten wurde die 2-Euro-Marke geknackt:

Potsdam - 2,01 €
Chemnitz) - 2,01 €
Hildesheim - 2,01 €
Darmstadt - 2,01 €
Braunschweig - 2,02 €
Freiburg im Breisgau - 2,02 €
Erfurt - 2,02 €
Wolfsburg - 2,02 €
Lübeck - 2,02 €
Erlangen - 2,02 €
Salzgitter - 2,02 €
Göttingen - 2,03 €
Halle Saale - 2,03 €
Münster - 2,04 €

Fazit

Seit Juni 2023 registrieren wir einen langsamen aber kontinuierlichen Preisanstieg bei den fossilen Kraftstoffsorten Benzin und Diesel. Bei erstgenannter Sorte wird die 2-Euro-Marke wieder vielerorts geknackt, der Preisunterschied zwischen Benzin und Diesel hat sich binnen weniger Wochen von 25 auf neun Cent verkürzt. Das mediale Echo bleibt allerdings bisweilen aus, auch innerhalb der Bevölkerung scheint bislang kein großes Aufbegehren gegen steigende Spritpreise vorzuherrschen. Man könnte also den Eindruck gewinnen, dass ein langsames Herbeiführen von Teuerungen auf weniger Widerstand trifft als eine rasante und dadurch massivere Preiserhöhung. Salamitaktik.

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